Abenteuerland. Yolanda Johnson als Prinzessin in der Wunderwelt des ungezwungenen Musikschaffens. Mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit atmet die junge Artistin (übrigens eine nahe Verwandte des Charlie Wilson, der einst mit seiner Gap Band Maßstäbe setzte) allerlei Einflüsse zwischen neuem Soul, altem Funk, psychedelischen Electronicas, zartbesaitetem Latin, stampfendem Rock und nostalgischem Motown ein, um dann mit heißem Luftzug den unbeschrankten Johnson-Soul in die Ohren dieser Welt zu blasen. Achtung! Wild! Die Frau kennt keine Hemmungen, startet mit einem wohlbekannten „Too Shy“ (Kajagoogoo´s 80er Hit für kleine Tanzmäuse), um dann unvermittelt in die bleierne Schwere der Neo-Soul Groove-Neutralität zu verfallen. Und bevor sie sich nun in der ätherischen Synthie-Ballade „I Need You“ endgültig in den Fallen der statischen Bewegungslosigkeit zu verstricken droht, gelingt ihr mit „Living“ der umfassende Befreiungsschlag. Flinker Rhythmus mit Jazz-Bezug, ein umtriebiger Funk-Bass, wie ihn einst Mark King zu behandeln wusste – dazu ein knarzendes Solo der Gitarre und das Alles im Rahmen der amtlich bestätigen Song-Strukturen. Und damit gibt Frau Johnson die Bühne frei für ein ungezügeltes Spiel der Ideen – hier ein pop-gemuter Retro-Sound zwischen Prince und Motown („When I See You“), dort ein dampframmiger Funk-Rock mit Mother´s Finest Geschmack („Strut!“). Dazu Ethno-Beatz, Vaudeville-Charme, Shakira-Hüftschwung und, und, und…“Breathing“ dreht das ganz große Rad, ohne dabei in Richtung sinnfreier Beliebigkeit zu driften. Alles, aber immer Yolanda Johnson. Frau mit Zukunft.
Wertung: 8/10
www.yolandadiary.com
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