Alles so schön bunt hier – einst beklagte sich Nina Hagen mit eben diesen Worten über die trügerischen Verlockungen westlicher Medien. Hier und heute gilt dieses Zitat der dritten Compact Disc des Preston Glass, der einst im Gefolge des Narada Michael Walden für zahllose Hits diesseits und jenseits der Soul-Markierung verantwortlich war. Einem Mann mit dieser Reputation fällt es selbstredend nicht schwer, geeignete Gäste für die Umsetzung seiner Werke ins Studio zu bitten. So gaben sich Keni Burke, George Benson, Ali Woodson, Johnny Britt, Ron Tyson, Lenny Williams oder Eddie Levert das Mikrofon weiter, um den zarten Melodielinien ein wenig Kernigkeit zu verleihen. Klingt verlockend, bleibt aber in vielen Fällen außerhalb des inneren Kreises unserer bevorzugten Musiken. Mr. Glass wandelt stattdessen durch sein Land der Farbenpracht (von „Olive Branch“, über „That Purple Passion“ bis hin zu „Orange U Ready“) auf einem federleichten Teppich aus lieblichen Hooklines und unauffälligen Rhythmen – sicher passend für einen geruhsam geschobenen 5-Uhr-Tee Stepper, aber unter regulären Bedingungen unbedingt als zu nett einzustufen. Natürlich kann man sich nicht in jedem Moment dieser saccharin-süßen Sound-Tafel erwehren – dazu gelingen dem Herrn des unverbindlichen Schönklangs immer wieder ein paar gelungene Schmeichler („Olive Branch“, „Orange U Ready“ oder „Brown“), die sich dankenswerter Weise am Beginn und dann wieder für den Abspann der Glass´schen Farbenlehre versammeln.
Wertung: 6/10
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