Einst gab es ganz hochdroben den Michael J. und den purpurnen Prince. “Thríller” und “Purple Rain” waren die Orientierungsmarken für universelles Schwarz-Pop-Geschehen. Interessanter waren in jenen Tagen aber die Äußerungen der Damen und Herren aus der zweiten Reihe. Es gab Jimmy Jam, Terry Lewis, Leon Sylvers oder Michael Jones, der sich später Kashif nannte und bis dato als stilbildend für den Umgang mit Studio-Elektronik in den frühen Achtzigern gilt. Schwere Synthie-Bässe, glitzernde Gitarren-Parts, klatschende Beatz und darüber leichtgewichtige Hooklines – daraus entstanden immergüne Hits, wie Evelyn King´s “Love Come Down” oder Howard Johnson´s “So Fine”, eine Reihe von Kashif Solo-Werken und eine erkleckliche Anzahl von Epigonen, die besseren Dancefloors bedienen konnten.
Dankenswerterweise werden die Verdienste des Kashif nun endlich entsprechend gewürdigt – seine ersten zwei Longplayer zusammen auf einer Compact Disc. Und während der Mann im ersten Teil konsequent die Umsetzung seiner Synthie-Beat-Formel in den Fokus des Geschehens stellt, gibt er sich auf “Send Me Your Love” schon als der große Zampano, dem es zu folgen gilt. Whitney Houston, George Benson oder Al Jarreau taten das dann auch – “Send Me…” geriet zu einem wohltönenden Gesamtwerk, dessen Bestandteile zwischen Chart- und Grammy-Notierung ihre Marke hinterließen. Deren Duft wirkt auch heute noch nach.
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Info: www.allmusic.com/artist/kashif-p4658/biography