SHARON MUSGRAVE „Outflow“ (Zosar)

Die Welt ist bunt, die Möglichkeiten vielfältigst. Warum also einschränken, warum also sich einengen lassen in Zeiten, in denen sich das nächste Abenteuer gerade jetzt wieder vielversprechend anbietet? Sharon Musgrave läßt sich jedenfalls keine Vorschriften machen. Mit offensivem Geist durchpflügt sie eine Vielzahl musikalischer Spielarten, läßt sich nicht festlegen und legt sich nicht fest. Ihre Maxime lautet „Beautiful Music“ und die würde sie auch vorzugsweise für die „Beautiful People“ zum Besten geben. Entsprechend freudeschenkend startet Frau Musgrave ihre Tour, der titelgebende Track ist wunderbarst fließender Groover, deren Antrieb mit besten Jazz-Ingredenzien betrieben wird, um sich dann aber sogleich mit „Good Feelings“ in einer scheinbar wegversperrenden Sackgasse aus kantigen Beatz zu verlaufen. Kein Problem für Sharon! Quick mal rüber in Richtung Brasilien, die Akustik-Gitarre gíbt einen sanftmütigen Bossa vor und wir folgen bereiwillig, um dann wieder etwas ratlos vor „Same Old“ zu verharren. Eine Trompete, eine flotte Rhythmus-Spur, Samples aus Jamaica und sonst? Weiter mit Trompeten-Hall. Das Tempo zieht an und die Frau erzählt. Spoken Word. Sicher eine wichtige Aussage, aber ohne ausreichendes Fundament aus der Musik-Abteilung. Und weiter geht die Fahrt ins Ungewisse: dort eine Haltestelle mit World-Music Appeal, dort eine lupenreine Singer/Songwriter Ballade, um dann mit „Everybody Wants It“ wieder zum Jazz-Soul-Dance Ausgangspunkt zurückzukehren. Aha. Folgen noch eine Reihe von differenten Abmischungen, die das zuvor gehörte in Richtung Tanzfläche treiben oder die wagemutige Seite der Artistin in den Mittelpunkt des Geschehens stellen. Ja, die Welt ist bunt, aber man muß auch mal verzichten können. Sharon sollte sich also einfach auf die Erstellung von „Beautiful Music“ beschränken und alles wird gut.

Wertung: 6,5/10
Info: www.sharonmusgrave.com
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