JOSÉ JAMES „While You Were Sleeping“ (Blue Note)

Spiegel Online liegt falsch! Erst kürzlich konnte man dort vom Abgesang auf die Verbindung von Rock-Musik und Gitarre lesen – welch´ fundamentale Fehleinschätzung, gilt es doch gerade in diesem Tagen über die mittels „While You Were Sleeping“ stattfindende Rund-Erneuerung des Genre zu frohlocken. Natürlich, eventuell verschob man José James ob seiner Herkunft aus dem Blue Note Gefilden geflissentlich ins Jazz-Regal – doch dort allein fühlt sich der Mann schon seit geraumer Zeit nicht mehr wohl und reüssierte zuletzt stattdessen mit musikalisch höchst-besonderen Ausflügen in Richtung Soul und neuerer Beatz. Und nun also die Gitarre. Und zwar genau die, die kratzt und bürstet. Und weit entfernt ist von alt-wackener Hackerei, fusseliger Einkehr oder frickeliger Fingerübung. Denn hier bestimmt der José die Richtung und damit den Kontext, in dem die Gitarre (gern auch mal laut gespielt) ihre Wirkung zeigen darf. Also keine Living Colors und auch kein Kravitz, sondern ein ideal-eigenständiges Sound-Schema mit vielerlei Einflüssen zwischen New-Wave-Art-Rock und Electronica, zwischen Jazz und Soul, zwischen allem, was uns gut und wichtig erscheint. Und trotzdem so schön anders. Und trotzdem mit dieser dezent weich-gezeichneten Stimme und den aufgedrehten Schlagwerk-Partien die Richard Spaven. „While You Were Sleeping“ passieren die spannendsten Dinge – also immer schön wach bleiben.

Wertung: 8,5/10
Info: www.josejamesmusic.com
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