Wie schön, dass es nette und fachkundige Mit-Menschen gibt, die sich immer wieder mit dem Wiederfinden audiophiler Errungenschaften der Vergangenheit beschäftigen. Selbstredend ist nicht alles Gold, was im Zuge dieser Beschäftigung glänzend und scheinbar wohltönend ans Tageslicht befördert und dann in die modernen Musik-Abspielgeräte eingespeist wird, aber ein beachtendes Hinhören lohnt allemal.
In unserer heutigen Vorstellungs-Runde gibt´s obskure Disco-Beatz von Nana Love, ein einst in London unter der Regie eines gewissen Reindorf Nana Oppong (und mit Unterstützung einer Mitglieder der Original Boney M Band) entworfenes Afri-Euro-Funk-Groove-World-Disco-Cola Abenteuer. Zündet auch heute noch. „I´m In Love“ ist der zentrale Abräumer. Für unerschrockene Tänzer und ein weiterer Stern auf dem Trikot der BBE Abteilung, die für die Zusammenstellung der noch jungen Re-Issue Reihe „Masters We Love“ verantwortlich zeichnet.
Im Gegensatz zu den ungereinigten Sounds der BBE Entdeckungen, zeichnen sich die Perlen der Expansion Kollektion durch kultivierten Glanz und polierte Oberflächen aus. In der aktuellen Lore des Ralph Tee finden sich die ultra-elegante Fusions-Grooves der Aquarian Dream, deren 2 Spät-70er Alben von Norman Connors, einem der Großmeister des jazz-verwöhnten Schönklangs, betreut wurden. Ebenfalls aus der Abteilung Jazz kommt Ray Barretto. Trommeln und Percussions sind sein Metier, die lateinamerikanischen Rhythmen sein Metier. Für „Eye Of The Beholder“ und „Can You Feel It?“ begab er sich aber eher auf den Jazz-Soul Trip, der nur gelegentlich freien Raum für ungezwungenes Spiel auf seinen Instrumenten zuließ. Dafür gibt´s aber ein durchaus knackige Produktion der Crusaders, wirkungsvolle Stil-Fusionen und den wichtigen Versuch durch Vokal-Beiträge (Prince Philip Mitchell!) für Aufmerksamkeit zu sorgen. Zeittypsich, eben. Gilt natürlich auch für Marc Sadane. Toller Sänger, ebensolche Songs, klassische 80er Beatz & Grooves des Produzenten-Teams James Mtume und Reggie Lucas, direkt aus dem freien Raum zwischen großen Arrangements und knackenden Synthie-Sounds. Heute noch so wertvoll, wie einst. Wir bleiben in der Zeit, wechseln zu Sylvia St.James. Stimme mit Kraft und Variation, Songs und Produktion zwischen deutlichen Jazz-Fusionen und Earth, Wind & Fire Soul-Dampf (kein Wunder eigentlich, denn Lenny White und Larry Dunn sorgten für das passende musikalische Umfeld). Die Steuerung des zweiten Teils der St.James Solo-Karriere übernahm dann André Fisher, der ein gediegeneres Soul-Umfeld vorzog, ohne sich aber allzu sehr den tiefgelegten Mainstream-Erfordernissen anzupassen. Eigentlich ausreichend Potential für die erste Reihe, zieht daher auch heute noch und wird uns durch die Gewohnheit der Fa. Expansion im besonders günstigen zwei Alben auf einer Compact-Disc wieder zugänglich gemacht.
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