Die Stimme. Überall. Zwischen scheuer Zurückhaltung und respekterwartender Kraft. Kurt Elling macht Jazz, seit langer Zeit in vorderster Reihe, aber hierzulande aus unerfindlichem Grund ohne den großen Widerhall, den die vermeintlichen Stars der Szene (Porter oder James, zum Beispiel) für sich einstreichen. Nun gut, wer auf stilvolle Etikette und gehobene Sangeskunst steht, der kommt am Kurt nicht vorbei. Sicher! Für sein neues Album „Passion World“ spannt er nun den ganz weiten Bogen – die Welt ist sein, und deren Musiken sowieso. Rast und Ruh´ fand der Wandersmann in Brasilien, Irland, Deutschland, Spanien, Schottland, Kuba und Island – kein Wunder also, dass Herr Elling seine so wandlungsfähige Stimme in fünf verschiedenen Sprachen erklingen lässt und dabei keinerlei Zweifel aufkommen, die den Mann eventuell im falchen Film wähnen. Alles passt, egal ob Interpretationen aus dem Pat Metheny Songbook oder Gassenhauer aus der Abt. Rock und Pop (hier hatte er allerdings in punkto Auswahl schon ein sichereres Gespür) von U2 oder Björk – dazu gesellen sich Traditonals aus Schottland und das Kunstlied aus Deutschland („Nicht wandle, mein Licht“ von Johannes Brahms, in Begleitung der WDR Big-Band und Frank Chastenier am Klavier), Evergreens aus Frankreich („La Vie En Rose“) und Brasilien. Viele Ebenen, unterschiedlichste klimatische Bedingungen, aber immer eine Klasse, in die sich Gäste, wie Till Brönner, Arturo Sandoval, Richard Galliano oder Duett-Partnerin Sara Gazarek nahtlos einbringen.
Der Till wird übrigens auch auf der Bühne sein Bestes geben, wenn Elling und Band die „Passion World“ hier vorstellen wird:
10.07. Darmstadt, Staatstheater
11.07. Kassel, Kulturzelt
Wertung: 8,5/10
Info: www.kurtelling.com
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