Forever Smooth-Jazz! Muss das sein? Für Freunde des Najee sicher keine Frage – für den Mann, der seit Jahrzehnten seine wohlmeinende Kundschaft zuverlässig bedient, sowieso nicht. Und sein neues Album bestätigt ihn in vielerlei Hinsicht. Perfektes Musikantentum, dass sich nur in Ausnahmefällen in den bösen Fallen des Genre verstrickt. Dann klingt das Saxofon beliebig und oberflächlich, während es eine Melodielinie verfolgt, die über einer gutmütigen Rhythmusspur ihren Weg sucht, dann aber ganz rasch im Hintergrund des Geräusch-Alltags entschwindet. Besonders anfällig sind Najees Songs immer dann, wenn er die Saxofone gegen seine Flöte tauscht und leicht-weiches Süßholz den Ton angibt. Gleich zum Einstieg gibt’s allerdings mit „Air“ den passenden Gegen-Entwurf: Flöte und Jazz. Der Beat ist flott, flexibel und wechselhaft, Piano und Bass geben ordentlich Feuer, sodass die Flötentöne sich der groovenden Vorlage nicht entziehen können. Aus der Instrumental-Abteilung hinterlässt „Jannah“ den nachhaltigsten Eindruck – James Lloyd (Pieces Of A Dream) gibt den kongenialen Begleiter und beide treiben sich gegenseitig durch ein knapp 9-minütiges Jazz-Ding zwischen modern und fusioniert, inklusive freilaufender Soli der Beteiligten. „Spectrum“ funktioniert ähnlich, hat mehr Funk und Spice und zeigt ein weiteres Mal, dass Smooth-Jazz eben nicht automatisch mit Muzak gleichzusetzen ist. Und wie steht’s um den Soul-Anteil im aktuellen Najee Angebot? Drei Vokalbeiträge stehen auf der Songliste. Chuck Jackson und Andrea Wallace bringen äußerst solide Soul-Jazz Beiträge zum Vortrag – genau die Art von Midtempo-Schwinger, die in diesem Umfeld immer wieder gern zu Gehör gebracht wird. Frank McComb gilt sicher unsere größere Aufmerksamkeit, auch wenn er bei „Signature“ seinen eigenen Song nur mit einigen stimmlichen Akzenten ausstattet und ansonsten dem Saxofon den Vortritt lässt.
Forever Smooth-Jazz? Wenn‘ s der Najee richtet, dann könnten wir uns mit dem Gedanken durchaus anfreunden.
Info: www.najeemusic.com
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