STEPHANIE NILLES „Murder Ballads“ (Tradition & Moderne)

Tradition und Moderne! So nennt sich die Firma, die es sich zur Aufgabe gestellt hat die Musiken der Stephanie Nilles hierzulande auf die Spur zu setzen – Tradition und Moderne ist auch die weitreichende Bandbreite, innerhalb der sich die Stephanie musikalisch bewegt. Piano-Jazz und Lounge-Punk, wie die Fachpresse gern meint. Dazu eine aufreizende Stimme, die von allerlei Tiefpunkten zwischen Seelen-Pein und Körper-Schmerz zu berichten weiß – kein Laster, keine Lust und keine Gemeinheit auslässt und dabei mit gnadenloser Präsenz agiert. Live also besonders zu empfehlen (einige Termine finden sich im Anschluß), aber auch auf CompactDisc ein tief-bohrendes Ereignis. Begleitet vom Akustik-Bass und Schlagwerk, gibt´s das dreckige Dutzend in komprimierter Form – nicht einfach, nicht betörend, nicht schön und das ist auch gut so.

Mehr Erläuterungen gibt´s hier von entsprechend geschulten Experten:
„Bait + Switch“ (S. Nilles)
Ein Song mit Bezug auf eine berühmt-berüchtigte Wahlkampf-Rede des ex-Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney („47 % speech“). SN singt hier in der Rolle eines Menschen, der nach konservativer Ideologie nur ein Schmarotzer staatlicher Leistungen ist.

The Slaughterhouse (S. Nilles)
Eine Metapher für Cyber-Kriminalität. „O America / That ancient / vacant / microsoft of Nations / outdated / and obsolete…..“

The Murder Ballad (Jerry Roll Morton)
13-Minuten-Destillat einer halbstündigen Performance. SN musikalisch unterwegs in „Storyville“, einem nicht-jugendfreien Raum aus Poetry und Jazz, Sex und Gewalt

John Waters (S. Nilles)
Ein Song als Antwort auf das Massaker an zwanzig Kindern in der Sandy Hook Elementary School in Connecticut 2012

The Majectic’s On Fire (S. Nilles)
Waffengewalt zwischen Polizei und Bürgern heute, Teil 1

The Deportee (S. Nilles)
Der Tod an der mexikanisch-amerikanischen Grenze, geduldet von Behörden. Flüchtlinge versuchen seit Jahr und Tag, den gefährlichen „All-American Canal“ zu durchschwimmen. Der Kanal verläuft parallel zur Grenze von Mexiko und Kalifornien. Mehr als 500 Tote seit 1997.

Here Comes Cohn (S. Nilles)
Richard Cohn ist eine literarische Figur aus Hemingways “Fiesta”

A To Z Blues (Jody Edwards/Ray Arthur)
Humor, Betrug und angedrohte Bestialität im klassischen Delta Blues – SN singt Blind Willie McTell

Open Season (S. Nilles)
Waffengewalt zwischen Polizei und Bürgern heute, Teil 2, Jagdsaison auf amerikanische Ideale – auf Minderheiten, Arme, Kinder. Der Widerstand im Herzen der Sängerin

War Crimes (S. Nilles)
Tod und Krieg

Expired Like An Old Driver’s Licence (S. Nilles)
Subjektive Erschöpfungszustände in New Orleans “post-Katrina”

The Dirty Dozen (Trad / adap. Jerry Roll Morton)
Neuinterpretation eines Songs aus Mortons “Library Of Congress Recordings” (1938), seiner persönlichen Erinnerung der Geburtsjahre des New Orleans Jazz. Morton war auch Pianist in Bordellen, hatte ein großes Repertoire nicht-jugendfreien Materials… keine Mörderballade… aber ein Kristallisationspunkt.

Live und direkt:
01.12.2016 – BREMEN/Moments (Trio),
02.12.2016 – OLDENBURG/Kulturetage (Trio)
03.12.2016 – LUXEMBURG/Philharmonie (Trio)

Info: www.stephanienilles.com
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