AOR – Musik für Erwachsene, aber mit Stil, Raffinesse und allerhöchstem Unterhaltungsfaktor. Eigentlich steht AOR (Adult Oriented Rock, für alle, die´s unbedingt wissen wollen) im dringenden Verdacht für überflüssiges Tagesprogramm entsprechend überflüssiger Radiostationen, die aus dieser Format-Schublade gern auch mal die Phil Collins bis Scorpions Joker ziehen. Wer sich aber mit dem AOR des Ed Motta umgibt, dem wird es musik-technisch an nix fehlen. Motta geht rundherum, sein persönliches Musikarchiv gibt ist im Leitfaden und Inspiration und macht weder vor handfesten Jazz-Einheiten halt, noch vor deutlichen Anleihen bei Steely Dan, den immerwährenden Helden des intellektuellen Rock-Baldowern. Dazu der sonnige Einfluß Brasiliens, der wissende Rückblick auf die Errungenschaften der Pop-Rock Vergangenheit und das überschäumende Talent die unterschiedlichsten Fadenreihen zu den allerschönsten Sound-Mustern zu verweben. Motta muss man hören, nicht beschreiben. Wie gut, dass es mit „Perpetual Gateways“ ein neues Album gibt, dessen Auftauchen von umfassenden Willkommensgrüßen begleitet wird. Gilles Peterson findet ihn toll, Gregory Porter auch und der Kamasi Washington, der Jazz-Macher des Jahrgangs 2015, auch – die erfahrenen Herren des Jazz Thing Magazins bringen seine Story auf den Titel und präsentieren das aktuelle Video (siehe unten) und wir schließen uns den allgemeinen Preisungen widerspruchslos an. Die „Gateways“ bringen uns zu den Polen des Motta-Strebens nach der perfekten Musik-Welt. Seite 1 zeigt die tadellos aufbereiteten Becker/Fagen Partien, während Seite 2 fulminant-spielfreudigen Jazz-Jazz liefert. Handverlesenes Personal (Patrice Rushen, Greg Phillinganes, Hubert Laws, Marvin „Smitty“ Smith, Cecil McBee oder Charles Owens, der für das Sax-Solo für „Overblown Overweight“ zuständig ist) sorgt unter Leitung von Produzent Kamau Kenyatta (der aktuell gerade wieder mit Gregory Porter zusammenarbeitet) für durchgehende Zufriedenheit. AOR, ganz im Stil des Ed Motta, eben.
