Schlicht, ehrlich und schön – Neues von unserem Lieblingspianisten aus den Niederlanden: Nach seinem im Alleingang veröffentlichen Album „Solepsism“ aus dem vergangenen Jahr, erscheint nun am 7. April 2017 Joep Bevings stimmiger Nachfolger „Prehension“ bei Deutsche Grammophon. Der Weg zum Vertrag mit dem bedeutendsten Klassiklabel der Welt kam über Umwege und durch eine gute Prise Glück und Zufall zustande.
Seine erste Band gründete Beving im Alter von vierzehn Jahren und hatte mit ihr einen ersten Auftritt beim Jazzfestival seiner Heimatstadt. Nach der Schule war zunächst unklar, ob er sich der Musik widmen oder eine Arbeit am Schreibtisch anstreben sollte. Letztlich sorgte eine Handverletzung dafür, dass er das Klavierstudium aufgab und sich der Wirtschaftswissenschaft zuwandte. Als Kompromiss zwischen beiden Bereichen verdiente er über Jahre seinen Lebensunterhalt damit, für die Werbung zu komponieren, war jedoch nie besonders glücklich damit, Musik zu benutzen, Menschen Dinge zu verkaufen, die sie nicht brauchen. Im Nachhinen zeigte sich diese Station jedoch als bedeutender Schritt auf seinem Weg zum Pianisten, denn beruflich führte sie ihn zum Festival „Lions“ in Cannes, auf dem die Oscars der Werbebranche verliehen werden. Eines Abends spielte er auf dem Flügel im Hotel seine Kompositionen und erlebte zum ersten Mal, welch enorme emotionale Wirkung seine Musik auf das Publikum haben kann. Davon angespornt, gab er für enge Freunde zu Hause ein kleines Konzert am von der Großmutter geerbten Klavier. Das Feedback war großartig und gab den Anstoß, ein Piano-Soloalbum zu machen. Innerhalb von drei Monaten nahm Beving nachts in der heimischen Küche die Stücke zu „Solepsism“ auf, das jedoch vom einzigen kontaktierten Plattenlabel abgelehnt wurde. Am Ende bezahlte der Künstler die Herstellung von 1500 Vinylplatten aus eigener Tasche. Die erste Auflage war schnell vergriffen. „Solepsism“ wurde ein virales Phänomen im Netz und zigmillionenfach gestreamt. Joep Bevings Name tauchte plötzlich auf Streaming-Playlisten neben Künstlern wie Max Richter, Ólafur Arnalds und Nils Frahm auf. Ausschlaggebend für den Kontakt zum Majorlabel war letzlich jedoch eine Freundin, die Bevings Debut spätnachts in ihrer Bar in Berlin spielte. Unter den Gästen war zufällig Produzent Christian Badzura von Deutsche Grammophon, der offensichtlich großen Gefallen an diesen Klängen hatte. Man traf sich, wurde sich einig, und die Arbeit an Nachfolgealbum wurde aufgenommen.
Auf „Prehension“ bleibt Beving seinem Stil treu, entwickelt dabei aber die musikalischen und philosophischen Ansatzpunkte weiter, die schon seinen Erstling prägten. „Ich reagiere auf die absolute Verrücktheit der Dinge, die um uns herum geschehen. Wir fühlen uns so unbedeutend und machtlos, dass wir uns von der Realität und den Menschen um uns herum entfremden, weil es unmöglich ist, diese Verrücktheit zu begreifen. Ich schreibe einfach, was mir schön erscheint, wobei ich viele Noten weglasse, mithilfe meines Instruments eine Geschichte erzähle und versuche, uns mit etwas zu verbinden, das schlicht, ehrlich und schön ist.“ Schönheit, Melancholie und Hoffnung in Bevings bewegten Melodiebögen sind absolut ergreifend und ziehen uns wie magisch hinein in seine Geschichte. Zuhören und fallenlassen!
Info: joepbeving.com
Kaufen: Ab dem 7. April 2017 bei den bekannten Stellen
Live: 20. April 2017 – Berlin, Grüner Salon in der Volksbühne