KURT ELLING „The Questions“ (OKeh)

Der Sänger und seine Lieder. Kurt Elling ist erklärter SonicSoul-Favorit. Seine Stimme, sein Styling, seine Besonderheiten in der Song-Auswahl – Elling ist unvergleichlich, weit entfernt von modischen Jazz-Vokal-Übungen, die auch gern zur Zierde des bürgerlichen Hausstands zählen – dafür mit intellektuellem Scharfsinn, überheblich manikürt und in jedem Ton besonders. Sein neues Album reiht sich nahtlos in das Schaffen des Kurt ein – dieses Mal kommen politische Bedeutungen hinzu und Fragestellungen essentieller Natur: „What is this life? Does meaning have being? Why is there such suffering and pain? Where is the wellspring of wisdom?“ entspringen in der ein oder anderen Form aus der sorgfältig verlesenen Auswahl des Liedguts. Bob Dylan ist dabei, dessen „A Hard Rain´s A-Gonna Fall“ seit der Trump-Wahl auf Ellings Zettel stand (übrigens konnte nie zuvor ein Dylan-Text derart gut verstanden werden – ein weiteres Markenzeichen des Interpreten hier) – dazu Paul Simon und Peter Gabriel, aber auch Carla Bley, Jaco Pastorius Leonard Bernstein, Hammerstein/Rodgers oder Johnny Mercer und Hoagy Carmichael. Oft mit eigenen Text-Gedanken angereichert, aber auch mit Gedicht-Zeilen von Franz Wright, Wallace Stevens, Sara Teasdale und anderen. Und die Musik? Jazz-Jazz. Produziert in enger Zusammenarbeit mit Branford Marsalis (der sein Saxofon auch in 3 Fällen selbst ertönen lässt) – dazu Marquis Hill als Gast an der Trompete, Joey Calderazzo am Klavier und Jeff „Tain“ Watts am Schlagzeug, die die Elling´sche Stamm-band perfekt und logisch ergänzen. Natürlich macht es uns dieser Mann nicht einfach – einfach rein-schlüpfen und wohlfühlen geht nicht, eher ist konzentriertes Hören und Einlassen abverlangt und notwendig, um die weitausladenden Song-Strukturen überhaupt erfassen zu können. Dabei wird Jazz nicht neu erfunden, sondern ganz im Sinne des Duos Elling/Marsalis vorgelebt: „“We’re two musicians who have dedicated ourselves to a similar task – to be jazz musicians to the greatest extent of our abilities. We pay attention to the real heroes of the music, we play in the style and spirit of the greatest jazz musicians who ever lived, and we don’t cut corners. We’re here to play great melodies and express authentic emotion – to be the real deal as much as we can.“ So weit, so gut.

Info: www.kurtelling.com
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