GEORGIE SWEET „Misunderstood“ – FKAjazz ft. BROOKE D. & YOSHIKI YAMADA „From Where We Start“ – AHU „I & I“ – GILLIAN MAPP „Orange Bitters“ (Josh Grant Flip)


Damit erst überhaupt keine Missverständnisse aufkommen – auch hier und heute geht’s um SoulJazzSoul-Musiken von Format. Und vor allem eben auch um Einspielungen, die auch nach dem Tag ihrer Veröffentlichung jede Erwähnung wert sind. Die Welt dreht sich schneller, als unser Abspiel-Gerät und daher sind Verzögerungen nicht vollends ausgeschlossen. Wie im Fall der Georgie Sweet, zum Beispiel. „Misunderstood“ ist das
Debut einer 20-jährigen. Betreut von Marc Rapson, und dem Team der Futuristica Records, gibt’s eine hörbar reife Nu-Soul Präsentation. Songs mit Hand und Fuß, Hip-Hop-Beatz und Soul-Sounds, die unbedingt passend die aktuellen Standards des Genres aufgreifen, und zudem mit eigenen Ideen letzte Zweifel ausräumen. Allein schon „Sorry“ sollte in beiden Versionen (volltönend, mit dezentem Schwung, und als live-eingespieltes Keyboard/Vocal Zusammenspiel) unbedingtes Gehör finden.
FKAjazz fusioniert Jazz und HipHop. Eigentlich. Denn mittels „Where We Start“ geht er den entscheidenden Schritt weiter und entwirft einen atmosphärisch-dichten Sound-Raum, der am anderen Ende eine East/West Begegnung besiegelt. Saxofon und die Stimme der Brooke D. umgarnen sich, nähern sich an und bleiben doch auf ihrer jeweils eigenen Bahn, die vom grundierenden Bass zusammengehalten werden. Schön zu hören.
Von Japan über die Türkei nach Australien und von dort aus in astrologische Sphären. Denn neben der eigenen Musik und dem DJing, hat die Ahu (geboren unweit des Bosporus, jetzt von DownUnder aus tätig) als geprüfte Astrologin noch eine besonders solide Tätigkeit im Angebot. Kein Wunder also, dass die Songs des „Platonic“ Albums in konkreten Spannungsfeldern zu diversen Sternbildern stehen und daher wohl ihre spezielle Wirkung beziehen (sollen). Unser Favorit nennt sich „I & I“ und in seiner nachhaltigsten Version „Venus Square Neptune“ natürlich die sich dahinter verbergenden „disappointment in situations of Love“ beschreibt. Wie dem auch sei – es klingt charmant, hat eine feine Melodie-Linie, durch die das E-Piano die Ahu auf Tuchfühlung begleitet.
Gillian Mapp, Toronto. Durch die Beharrlichkeit des jetzt von Berlin aus agierenden Lekker Collective jetzt auch bei uns im Abspielgerät. Und das vollkommen zu Recht. „Orange Bitters“ – reduced the the max. Nur Gillian und ihr Piano – und ihre Stimme, die die bittersüße Geschichte von Liebe und Verlust derselben erzählt. Sorgfältig ausgewählte Piano-Tupfer, kein Ton zuviel, kein Klang zuwenig. Für den Fall, dass noch ein paar Extra-Spritzer Angostura die Wirkung erhöhen könnten, gibt’s aktuell noch den Josh Grant Flip, der einige extra Umdrehungen aus der Elektro-Bar unterlegt und für zusätzliche Würze sorgt.

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