Prima Klima. Zumindest für neue Musiken. Unsere Freitags-Umschau kann die Vielzahl der Neuheiten nicht mehr erfassen, Nachverfolgung zwecklos und außer Kontrolle. Kennen wir schon aus anderen Lebens-Bereichen der vergangenen 18 Monate. Eine Gewissheit gibt es aber – immerhin: die hier zur Vorstellungen kommenden Songs (unsere Aufstellung hörbarer und kompletter Langspieler und EP’s soll folgen, wenn es die Zeit erlaubt) stehen allesamt auf unserer Positiv-Liste. Das ist ja schon mal etwas.
Reuben James. Brite. Pianist und Sänger. Aktivist für den Fortbestand des sog. Mixtapes. Als solches wird sein Voll-debut im Sommer erwartet. Bis dahin hilft uns „Closer“ über die Runden – eine gut getimte Melange aus neuem Soul, alterslostem HipHop und irgendeiner Art von Jazz.
Zoe’s Shanghai. Liegt in Barcelona. Und auch irgendwo rund um Jamaica. Aber bitte keine Vorbehalte! Denn die Combo, die sich um Sängerin Zoe Renié Harris geschart hat, weiß mit den karibischem Einfluß zurückhaltend umzugehen und setzt stattdessen auf umfassend Berücksichtigung aller Sounds zwischen Soul und Jazz. Album wird als „Lava Love“ alsbald im Angebot sein.
Bridge City Revival. Über das neue Projekt von Farnell Newton, Tyrone Hendrix, Michael Elson und Gus Berry durften wir schon vor Wochenfrist berichten. Jetzt die erste Single „Lucky Me“, dass eine vertrackte Old-School-Soul-Variation offeriert, die durch die fundierten Vocals der Ariette Ward spezialisiert wird. Portland-Soul war schon immer anders.
The Haggis Horns. Soul, Funk und Jazz mit Herz, Hand und Horn. Der Remix des Rob Mitchell vom Abstract Orchestra (mit dem sich die Haggis Leute in dauerhaftem musikalischen Austausch befinden) führt die Band auf unerhörte Ebenen. Knapper Knack-Beat, reduzierte Groove aus Fender und Bass, ein paar drumherum gelagerte Rest-Hörner und die eindeutige Soul-Stimme des John McCallum. Modern geht’s eben auch.
Emma-Jean Thackray. Ohne Grenzen, ohne Einschränkung. Die Frau macht ihre ganz eigene Musik. Auf Basis von Jazz. Und mit dem Mut wenig bekannte Sound-Zonen auszuloten und der Fähigkeit daraus spannende Ideen zu entwerfen. „Spectre“ macht da keine Ausnahme – das Video fängt einen fesselnden Live-Moment ein, lässt eine sich stetig steigernde Spirale erleben, die mit einem geblasenen Bass startet, der von einer tümelnden Orgel aufgefangen wird, während sich das Schlagzeug um den weiteren Aufbau kümmert. Dazu die Stimme und die Präsenz der Emma-Jean. Respekt!
Rasharn Powell. Und während der Himmel brennt, liefert der Rasharn einen weiteren Hör-Beleg dafür, dass die besonderen Sounds immer noch aus London zu uns kommen. Neuer Soul. Der sollte Gehör finden, zumindest bei “those individuals who don’t fit in with what society expects from them” – sagt der junge Mann und lässt die Beatz weiter dahinrollen. Übrigens – auch er ist ein Vertreter der Mixtape-Macher – seines wird als „Dusk & Dawn“ ab dem 1. Juli erhältlich sein.
Raquel Martins. Aufgewachsen in Portugal, im Alter von 17 Jahren mit Gitarre und einem wagen Plan in Richtung London aufgebrochen und dortselbst inzwischen ziemlich weit oben auf der „Next Big Thing“ Liste der Experten. „Show Me“ ist der dritte Ausschnitt aus einem bevorstehenden Debut-Album. Und wieder einmal kommt es auf die richtige Mischung an – E-Piano und Akustik-Gitarre, Melodie und Klicker-Beat – Singer-Songwriter Zeugs in tagesaktuellem Finish. Oberhalb der Schubladen.
Helge Schneider. Ist auch ohne Gesicht unverkennbar. Natürlich mal wieder eine Geschichte der besonderen Art. Entweder oder. Kompromisse gibt’s mal nicht. Also keine weiteren Fragen, sondern einfach die Info zum Album, dass am 16.07. als „Die Reaktion – The Last Jazz Vol. 2“ in den Auslagen auftauchen wird. 22 x der Herr Schneider, vom alten Klavier, über das Spinett am Strand bis hin zum Stummfilm. Ganz das Seine.
Devb