FRIDAY’S NEW RELEASES mit MELANIE CHARLES / MARLENA SHAW „Woman Of The Ghetto (Re-Imagined)“ – WILL DOWNING „Warmth Of You“ – RITA RAY „No Greater Love“ – CARWYN ELLIS & RIO 18 „Olá!“ + CHRISTOPHER WILLIAMS „Fine As Gold“


Heute machen’s wir mal auf die einfache Tour. Aber können wir etwas denn dafür, wenn die Hits der Woche bereits seit einiger Zeit über diverse Wellen getragen werden – offiziell dann aber erst am heutigen Freitag, dem 13., zu uns kommen? Nix, nicht wahr?
Will Downing. Ein Mann, ein Versprechen. Natürlich macht dessen Einlödung keinerlei Probleme. Will weiß, was er kann und seine Freun:innnen von ihm wollen. „The Warmth Of You“ passt selbstredend perfekt zum unterkühlten Sommer in der Stadt – ein ganz sanft klickender Midtempo-Groove, der in ganz ausgewogener Sound-Balance zwischen Soul und Jazz aufspielt. Nahezu vollkommen entspannt, mit dem unterschwellig sich aufbauenden Downing-Spannungsbogen – wie schön, dass uns der Mann immer iwieder einen sicheren Musik-Hafen bietet.
Rita Ray. Soul ist immer und überall. Und natürlich auch im Baltikum. Die Mitglieder der Estonian Funk Embassy liefern dazu stets die richtigen Argumente. Besonders bemerkenswerte sind die Soul-Botschaften, die Rita Ray zu verkünden hat. „No Greater Love“ ist ihr aktuell bestes Argument zum Thema – ihre Liebes-Bekundung badet in einem Streicher-Meer, dessen sanfte Dünung vom Pärnu City Orchestra, dass alle Register der hohen Sound-Schule zieht. Dazu gibt’s einen recht flotten Schwung im Beat, eine blumige Melodie – beste Umgebungstemperatur also, um die Rita Ray im schönsten Schein klingen zu lassen.
Carwyn Ellis & Rio 18. Weiter an der Streicher-Wand. In diesem Fall aufgeboten vom BBC National Orchestra of Wales. Carwyn Ellis, und seine Formation Rio 18, fungieren zwar direkt von Cardiff aus, aber ihr musikalisches Herz schlägt eher im Latin-Samba-Bossa-Rhythmus. Also ruft er uns ein aufmunterndes „Ola!“ zu, seine international aufgestellte Musiker-Schar hält die Brasil-Bezüge geschickt im Zaum, um sich eher um eine umfassende Fusion der Sound-Welten zu kümmern. Endlich ein Sommer-Hit?
Christopher Williams. Einst in der New Jack City aufgefallen, in den 90er im standesgemäßen RnB-Umfeld unterwegs, dann mal hier, mal dort in den bunten Blättern. Ein weiteres Album 2001 („Real Men Do“), aber eigentlich war sein durchaus nennenswerter Bariton nur noch sporadisch zu hören. Dabei klingt er immer noch „Fine As Gold“ – wie gut, dass Stone Paxton drumherum auch noch für eine muntere Modern-Soul Nummer sorgt, inklusive einer spannenden Beat-Spur, einigen gefälligen Kniffen in der Arrangement-Abteilung und kraftvoller Produktion.
Melanie Charles. 10 Jahre nach „Introducing…“ jetzt bei Impulse eingetroffen und dort sogleich mit „Y’all Don’t (Really) Care About Black Women“ am Start. Und zwar ganz nach bewährtem Rezept ihrer neuen Label-Heimat. Re-Imagination heißt das Zauberwort, mit dessen Umsetzung zuletzt eine Reihe junger, britischer Jazz und Soul Musiker für Blue Note einige beachtliche Neu-Bearbeitungen zu Gehör brachten. Und nun also Frau Charles – gemeinsam mit Dinah Washington, Sarah Vaughan, Betty Carter, Ella Fitzgerald und eben Marlena Shaw. Jazz-Soul-Klassiker auf der Höhe der Zeit. Das Album kommt am 22.10. – „Woman Of The Ghetto“ schon heute so, wie das 1969er Original.

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