Volles Programm. Bunt und bunter. Wegen selbstauferlegter Beschränkung kommen heute mal wieder acht neue Neuheiten auf unseren Schild. Gute Unterhaltung. Falls sich diese nicht einstellen sollte, dann liegt’s aber bitteschön nicht an uns.
SARAH WILLIAMS-WHITE „Unfathomable“
Das auch noch! Das tolle Album der Sarah Williams-White treibt uns schon seit Tagen um. Daher waschen wir zum Einstieg die liegengebliebene Wäsche aus der Vor-Woche, denn es gibt derzeit kaum eine derartig unterhaltsame Sound-Mixtur, die genreübergrifend sich zwischen alle Stühle setzt, dazu ganz gelassen oberhalb jedweder Plattitüden ihren ganz eigenen Weg geht, dabei aber jederzeit für die Massen kompatibel bleibt. Kunststück!
ARLO PARKS „Softly“
Seit 2018 bei uns im Programm. 2021 einer der aufgehenden Sterne. Mit weltweitem Glanz. Immer noch von gewisser Ernsthaftigkeit im Auftritt, aber angetrieben von der Leichtigkeit des Seins. Ein geradezu frohgemut hüpfender Beat, eine leichtlaufende Melodie mit Hit-Charakter. Gute Laune Ding.
DEVON HOWARD „Forever & Ever“ (Alternate Mixes)
Nutzen wir die Stimmunf und rücken ein wenig enger zusammen. Devon Howard hat die Art von Soul-Stimme, der man/frau kaum etwas abschlagen kann – dazu serviert er uns auf seinem frisch polierten Silbertablett einen 2er Pack locker und leicht aufgerührter Mix-Optionen seines schon bekannten „Forer & Ever“ Standards. Im Stepper-Tempo, mit und ohne Bossa-Basis, sweet, soft & lazy. Das kann ein schöner Abend werden.
FREEKBASS „Krameria“
Bass. Und Funk. Dazu Soul, Jazz und ordentlich Stimmung. Rundum Old School. Keine Experimente, sondern nur die Essenz aus jahrelanger Erfahrung mit den Beatz, die immer exakt auf den Punkt kommen. Zudem sorgt Nigel Hall mit Clavinet und Stimme für zusätzliche Akzente. So ging’s in besseren Zeiten, so geht’s heute und morgen sowieso.
TANIKA CHARLES „Rent Free“
Album 3 steht im April auf dem Plan. Dabei benötigt ein amtlicher Schmetterling vier Stufen bis zur vollkommenen Schönheit. Ob wir es bei „Papillon de Nuit“ (so der Titel der neuen Platte) eine wundersame Abkürzung für die Tanika Charles gegeben hat werden wir mit Spannung erwarten. Sicher ist, dass der erste Vorbote sich als „Rent Free“ mit leichtem Rhythmus-Flügelschlag durch die Soul-Lüfte schwingt. Dabei bleibt die sichere Rhythm&Blues Erde immer in Hörweite – kein Wunder, denn Frau Charles geht wie gewohnt bodenständig ans Werk.
FLORA PURIM „This Is Me“
Überraschung! Aus heiterem Himmel kommt die Flora Purim aus der Deckung und behauptet kipp und klar: „This Is Me“. Und wir haben keinerlei Zweifel daran. Und das Album, dass als „If You Will“ am 20. April über Strut in die Auslagen kommt, wird sie sicher in allen Aspekten bestätigen. Flora, die uns einst bei Chick Coreas Return To Forever geradezu „Light As A Feather“ zu bezirzen wusste, die in den 70ern eine ganze Reihe formidabler Brasil-Soul-Jazz Platten aufnehmen konnte und in diesem Zuge mit den Granden der Fsuion-Jazz Bewegung aufspielte – sie, die in dieser Zeit ein paar Jahre im Gefängnis zubrachte, später dann mit George Duke auf die großen Bühnen drängte und dabei aber immer die Königin des Jazz á la Brasil geblieben ist. Gemeinsam mit Ehemann und Tochter ist sie nach langer Pause wieder in einem Tonstudio gewesen, um diesen Status deutlichst zu bestätigen. „This Is Me“ ist Flora Purim und das ist gut so.
CALEXICO „El Mirador“
Bleiben wir im Rhythmus. Aber nach Art des Duos Joey Burns und John Convertino, die als Calexico jetzt ihr zehnten Album in Aussicht stellen. Vorab der „EL Mirador“, einer dieser von allerlei Südamerika-Takten überschäumenden Ausflüge in unbekannte Welten. Percussions allerorten, Sound-Bilder zwischen mexikanischen Wäldern und kubanischen Städten, zu der sich stets eigenen Geschichten erleben lassen. Musik mit Aussicht.
HELMUT „Killing“
Adrian Schull ist Helmut. Und auch er erzählt uns Geschichten. Irgendwie nicht von dieser Welt. Während in einer anderen Zeit seine Gitarren und Loops die Klang-Wege immer wieder in neue Träume führten, hat er sich für seine neue Platte ein paar Freunde und gute Bekannte ins Studio gebeten, um mit ihnen gemeinsam die Höhen und Tiefen des „Interstellar Love Liefe“ auszuspielen. Zum Einstieg schwebt „Killing“ auf Augenhöhe um uns herum, entwickelt Sogkraft und trägt uns fast davon. Wir lassen’s geschehen und lächeln.
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