4 – 4 THE WEEKEND mit WILL DOWNING „Love On You (Remix)“ – S/M/B „No Dignity In Growing Old“ – MDCL, SHIGETO & MELANIE CHARLES „Hotel San Claudio“ – NIIA „Idk what to tell my friends“


Wechselhaft. Wechselspiel. Wechselkröte. Genau diese gilt es jetzt zu schlucken. Zumindest dann, wenn dieses Wochenende ohne den tagesüblichen Scherz über die Runden gebracht werden soll. Sicher ist, dass es sich bei unserer heutigen Auswahl um den Ernstfall handelt. Es passt zwar nix zusammen, aber wenn kümmert’s? Immer schön locker bleiben. Kein Problem, wenn der WILL DOWNING eines seiner friscchen „Pieces“ einer rundlaufenden Mix-Aktion unterzieht. Dezent erinnert er mit dem aufgebürsteten „Love On You“ an seine 80er Startphase – und das ist sicher nicht die schlechteste Referenz. Ich weiß nicht, wie ich’s sagen soll – die NIIA steht einfach auf unserer Liste, vielleicht, weil sie stets geheimnisvoll mit Kunst spielt, vielleicht, weil sie mit ihrem Model-Image dazu den passenden Kontrapunkt setzt, oder weil sie eben auch ein paar nette Songs auf Lager hat. Soul? Eher weniger, stattdessen Pop für große Leute. „Idk what to tell my friends“ kündet außerdem von einem neuen Album, mit dem durchaus interessanten „Bobby Deerfield“ (Remarque, Al Pacino, Formel 1 usw.) im Zentrum. Die Zusammenhänge wird uns die Niia sicher beizeiten erläutern. MARK DE CLIVE-LOWE + SHIGETO + MELANIE CHARLES. Gemeinsam auf Urlaub im „Hotel San Claudio“. Die Unterkunft existiert tatsächlich, die Begegnung fand ebenso tatsächlich dort statt und auf Basis einer unbekannten Übereinkunft wurde dort der Grundstein für die Musiken gelegt, die wir jetzt zu hören bekommen. Vielleicht war’s der Pharaoh Sanders, dessen Jazz-Expeditionen für ein gemeinsames Musizieren der Anlaß waren. Egal, wichtig ist nur, dass ein Besuch im San Claudio ein fester Bestandteil eines jeden Ausflugs ins moderne Musikschaffen sein sollte – Jazz, HipHop, Beatz und Breaks – auf spiritueller Ebene, wie geschulte Fachleute es wohl ausdrücken würden. Stroh-Geige? Wie kennen nur Stroh-Rum. Stroh-Dumm, nicht wahr? Dabei kommt’s selbstverständlich nicht darauf an, mit welcher Art von Instrument die Töne erzeugt werden, sondern eben einzig darauf, ob die Klänge unseren Sinnen wohltuend entgegenkommen. Und damit zu S/M/B – der Sebsatian Müller Band aus Detmold, die uns mit einem opulent aufbereiteten „No Dignity In Growing Old“ rundum in Erstaunen versetzen. Tolle Streicher (inkl. dem Einsatz besagter Stroh-Geige), großartiges Arrangement – Dramatik in großem Stil. Soul? Jazz? Pop? Prog? Wer will das wissen, wenn die Musik weit über kleinteiligen Kategorien in Schönheit schwelgt.

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