Geht doch! Kultur heute. Anhand unserer freitäglichen Musikauswahl. Immer was mit Soul. Aber immer mit großzügigen Erweiterungen, Ergänzungen, Aus- und Umstülpungen. Stets mit Kniff und Knaff. Und freundlich zum Ohr obendrein. Toll, oder?
JOSÉ JAMES „1978“
Der sog. „Jazz singer for the hip-hop generation“ mit Album Nummer 12. Gute Sache. Grundsätzlich sind natürlich alle Musiken des José von Interesse – auch, weil er sich nicht von irgendwelchen Zwängen, oder stilistischen Schranken, im Zaum halten läßt. Jede Platte ein ganz eigen Ding. Mit verzeihlichen Rutschpartien auf unwegsamen Neuzeit-R&B Terrain, aber eben auch mit frei-drehenden Werkstücken, wie dem neuen „1978“ Album. Geradezu eingängige Songs mit ausreichend Soul. Aber auch handfesten Tanz-Beatz und einer locker eingestreuten Prise Pop. Eingespielt von einer famosen Band, dazu von Partnerin Talia Billig arrangierte Streicher, die die vom Sänger selbst behandelte Produktion noch zugänglicher machen. Kritik wird kommen. Wir finden’s außerordentlich.
EDY FOREY „Culture Today“
Bleiben wir außerordentlich. Sängerin Edy Szewy und (hauptsächlich) Keyboarder Guilhem Forey sind Edy Forey. Nach eigenem Bekunden machen sie den Urban Jazz. Kann man so meinen, kann man aber auch als Musiken mit eigener Note und dem diesen innewohnenden Streben nach Individualität in Sound und Umgebung beschreiben. Gestelzt? Davon ist das Song-Dutzend des Duos weit entfernt. Ihre Art von Jazz spielt luftig auf, atmet mit Melodie und Rhythmus und ist trotz der gespielten Nähe zu urbanem Leben in jedem Takt unangepasst und ganz Edy Foery. Unbedingt abhören!
AUGUST CHARLES „Blessed“
Junger Mann aus Sambia. Jetzt sicher irgendwo in London, oder drumherum. Die erste EP nennt er „Blessed“. Fünf Tracks. Seine Sache ist der zeitsichere RnB. Aber eben in Songqualität. Keine Mätzchen, sondern fein ziselierte Melodien, klare Arrangements und angemessene Gefühligkeit. Er selbst nennt D’Angelo und Frank Ocean als Inspiration. Lassen wir mal so stehen.
A-P CONNECTION „Sky Odyssey“
Kurswechsel. Antoine Perez und Pierre Bonnet haben ihre Connection seit 2012 am Start. Vom französischen Reims aus halten sie die Flamme des Soul-Funk-Boogie-Disco-Sounds der frühen 80er ganz weit nach oben. Unbedingt tanzbar, zudem mit greifbaren Hooklines und einer best-aufgelegten Riege namhafter Sänger:innen (u.a. Howard Johnson, Nate Williams, Kiki Kyte, Omar Lye-Fook, dessen „Get Down“ die Spitze der „Sky Odyssey“ markiert) auf der Gästeliste. Macht rundum Spaß!