Bilal Oliver. Seit 2001 die nicht ganz erfüllte Erwartung. Eigentlich oben, wenn es gilt den neuen Soul mit flexibel gestalteten Vokal-Aktionen zu führen. Das ultimative Bilal-Album lag immer hinter der nächsten Kurve, treffende Songs hielten in den vergangenen 14 Jahren das Feuer glimmend. Dann seine Mitwirkung bei Kendrick Lamars „To Pimp A Butterfly“. Und da war sie wieder – die Sicherheit, dass der das auch allein kann und ganz besonders sein wird. Und „In Another Life“ ist genau das: besonders. Liegt selbstredend auch daran, dass sich der Sänger und sein Produzent in jedem Moment aufeinander eingestellt haben, die gegenseitigen Pläne kannten und als die eigenen akzeptierten. Nicht verwunderlich also, dass „In…“ eine derart spezielle Sammlung von Soul-Lied-Gut mitbringt. Adrian Younge (ein SonicSoul Favorit seit seinem „Venice Dawn“ Konzept oder seiner Partnerschaft mit den Delfonics) steckte die musikalischen Ziele ab, Bilal erfüllte diese mit Leben und noch mehr davon. Sicher, Hip-Hop ist präsent, aber in derart moderater Form, dass dem aufgeschlossenen Schwarz-Musik-Hörer garnix anderes bleibt, als den Widerstand gegen offenkundig rumpelnde Rhythmen und „quirky“ Electronics gleich in der Schublade zu lassen. Young macht auf Retro, bleibt ganz eigen, stellt Sound-Bilder in weite Räume, kann Funk und tiefen Soul, ist speziell und passt damit wunderbarst zu unserem Sänger. Der gibt sich selbst, kann den Prince und macht uns auch den Bowie, als dieser noch mit jedem Album einen neuen Standard setzte. Bitte einsteigen – Bilal weiß jetzt, was geht.
Wertung: 8,5/10
Info: www.bilalmusic.com
Kaufen: amazon