STACYE BRANCHÉ „The Evolution To Living In Truth“ (Soulfree Music)

Privatleben. Stacye Branché gibt Einblick in ihe Seelenleben. Das ist in sofern durchaus überraschend, da die Dame gemeinhin für eine eher offensive Gangart bezüglich ihrer Soul-Ausdrucksweise bekannt war  – mittels ihres 2004er Albums zierte sie sich nicht auf äußerst angenehme Art und Weise auf die lustvollen Seiten eines partnerschaftlichen Miteinanders aufmerksam zu machen. Diese Stimme klingt auch heute noch nach mehr – mehr Gefühl, mehr Leidenschaft, mehr Liebe, mehr Anspruch. Doch die musikalischen Vorzeichen haben sich gewandelt. Statt einer eher robusten, elektrotechnischen R&B Basis, wandelt Madame Branché auf einem zartgesponnenen Sound-Teppich aus semi-akustischen Klängen zwischen Soul, Jazz und Pop, die in keiner Tonfolge außerhalb ihren introvertierten Rahmen überschreiten. Bass und Schlagzeug bleiben jederzeit zurückhaltend, aber prägnant, und gestatten dennoch im äußersten Fall ein knappes Midtempo, auf dem sich Gitarre und Keys zumeist nur mit tupfenden Akzenten einmischen. Hier und da ein Solo des Piano, dort einmal ein Saxofon oder ein Flugelhorn und als Resultat äußerst ökonomisch strukturierte Arrangements. Die stammen von Stacye höchst selbst, die außerdem für das Songmaterial, die Produktion und das Gesamtkonzept verantwortlich zeichnet.  Intime Stimmungslage. Eine Frau lädt ein, sie näher kennen zu lernen. Aber wie der sperrige Titel dieser indirekten Aufforderung schon andeutet, erfordert es Zeit, Muße und Hingabe, um ins Herz der Schönen vorzudringen. „The Evolution….“ ist keines der marktüblichen Ex-und-Hopp Produkte für den schnellen Genuß, sondern eine exquisite Kollektion herb-aromatischer Song-Pralinés, deren Geschmacksknospen sich in ihrer ganzen Fülle erst bei intensiven Genuß erschließen. Wer dazu nicht in der Lage ist, muß draußen bleiben.

Wertung: 8/10
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