SOUND OF JAZZ FM 2009 VOL. 2 (JazzFM Records)

Auf dem Weg in die Smooth Jazz Muzak Niederungen? Ein Jahr JazzFM in neuer Umgebung – zum Jahrestag und zum Einstieg in die Zukunft gibt es mit dem zweiten Teil der „Sound Of JazzFM“ Reihe eine aktuelle Bestandsaufnahme der musikalischen Eckpfeiler des Senders. 30 wohlfeile Beispiele für den schönen Klang zwischen Jazz und Soul. Alles wie gehabt? Mitnichten, denn irgendwie kann sich der  aufgeschlossene Hörer des sich aufdrängenden Eindrucks nicht erwehren, daß sich das musikalische Angebot der JazzFM Oberen mehr und mehr in Richtung wohltönender Beliebigkeit verschiebt. Die war selbstredend auch schon auf den auch an dieser Stelle gelobten Vorgänger-Kompilationen präsent, doch sorgten dann immer wieder rare und wahre Klänge für die ganz besondere Note. Vol. 2 setzt dagegen auf Hits – versierte Meister (und solche, die es werden wollen) des weichen Allerwelts-Jazz spielen auf (Euge Groove. Tim Bowman, Kenny G., Rodney Franklin, George Duke, Oli Silk, Harvey Mason, David Sanborn, Herbie Hancock, Larry Carlton, Boney James, Chris Botti…) und beweisen vor allem, daß das Genre innerhalb der Jahre mehr und mehr an Spannkraft und Aussage eingebüßt hat. Während die Aufnahmen aus den 70ziger und 80zigern (Duke und Franklin und Hancock und sogar Kenny G.!) durch mannigfaltig zum Ausdruck gebrachte Spielfreude und Variabilität aufhorchen lassen, manifestiert die nachfolgende Generation nur die gesammelten Vorurteile über den smoothen Jazz als blutleeren Soundtrack für klimatisierte Verkaufsräume und Wartezonen. Natürlich gibt´s auch Soul – auch hier geben die großen Namen den Ton an (Maxwell, George Benson, Luther, D´Angelo, Carl Anderson, Aretha Franklin…) und verbleiben ebenso natürlich immer auf der Habenseite des Geschmackskontos. Keine Zweifel an der Qualität von Arethas „Every Girl“  aus ihrer tollen Zusammenarbeit mit Vandross und Miller oder an D´Angelos locker swingendem Floater „When We Get By“ aus seinem „Brown Sugar“ Debut. Maxwell beweist dazu ein weiteres Mal, daß seine „Urban Hang Suite“ unerreicht ist (und wohl auch bleiben wird) – dazu Klassiker von Leon Ware, Gwen McCrae, Carl Anderson, Maze und aktuelle Soul-Perspektiven von James Day, Adriana Evans und Trish Andrews. Alles richtig, alles gut, nur es fehlen einfach die überraschenden Momente, die das Abhören eines Radios zu einem kurzweiligen Erlebnis machen kann.

Wertung: 7/10
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