Der Doktor ist da! Und wie! Und vollkommen unerwartet. Zumindest innerhalb der ansonsten hip-hop-freien SonicSoul Gemächer ist man vor den Visiten des Dr. Dre (und seinen Kollegen) eigentlich sicher aufgehoben. Was ist also passiert? Wie konnte es dazu kommen? Der Grund nennt sich Sly5thAve (eigentlich: Sylvester Onyejiaka) und ist ein ganz schlauer, gewiefter und kenntnisreicher Musikant. Er kommt von Jazz und Soul, respektiert aber die Errungenschaften des Hip-Hop und spinnt die Fäden zwischen den musikalischen Polen mit seinem „The Invisible Man“ Projekt auf äußerst anregende Weise. Hip-Hop als Basis, reduziert und nur noch in karg rudimentärer Form erkennbar (wenn überhaupt) – darüber ein groß-orchestrales Sound-Gebilde, dass keine Wünsche in Bezug auf Spiel, Spaß, Spannung offenlässt. Und spätestens wenn er dem Affen nach dem Intro von „California Love“ ordentlich Zucker gibt, ist jedwede Gegenwehr zwecklos. Die 23 Teile dieses Tributs fügen sich zu einer untrennbaren Einheit zusammen – immer wieder werden bekannte Themen aufgegriffen, weiter erzählt und in andere Bahnen gelenkt. Zudem sorgt eine erlesene Gästeliste (Jesse Fisher, Cory Henry, Quantic, Mark de Clive-Lowe, Robert Searight, Melissa McMillan oder Jimetta Rose für jede Menge Extra-Vergnügen und Kurzweil. Genau so haben wir´s gern. Sicherer Kandidat für die 2017er Bestenliste!
Wertung: 9,5/10
Info: www.sly5thave.com
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