FRIDAY’S NEW RELEASES mit SAMM HENSHAW „Grow“ , JOEL CULPEPPER „Sgt. Culpepper“, HUNTER LOVE „Certain Kinda“, RANDY HALL „Bring It On Home“, SIERRA SELLERS „Need You Bad“, EMMA-JEAN THACKRAY „Yellow“


6 x Musik, für die es sich lohnt aufzustehen. Überhaupt – und nicht nur aus dem so bequmenen Cocktail-Sessel, von dem sich die Lounge immer so gut überblicken läßt. Und auch nicht das Gestühl neben der Bar, dass sich zwischen den sanitären Anlagen und dem gut gefüllten Tanzboden befindet. Also, mehr Lieder und Lieder-Sänger:innen, die man gern aml rund um die Uhr um die Ohren haben möchte. Na also, geht doch.
Samm Henschaw. Heute mal mit Video, und in Begleitung der Tiana Major9, auf dem gemeinsamen Weg zu einem schönen Zuhause. Pfanzen sind da natürlich ein „Muss“ – und der Rest wächst von ganz allein. „Grow“ ist wunderbarst gestricktes Soul-Gefühlskino im moderaten Retro-Tempo. Sehr hübsch. Das Album dazu sollte alsbald mal kommen.
Joel Culpepper. Der Mann ist diessbzüglich schon ein ganzes Stück weiter. Seite geraumer Zeit schon eine der bemerkenswertesten Stimmen im britischen Indie-Soul neuerer Schule, gilt es jetzt zu zeigen, wer der „Sgt. Culpepper“ wirklich ist. Ganz großer Auftritt inklusive. Dazu ausgewählte Gäste und Produzenten, die aus vielerlei Soul-Pop-Soul Ecken stammen und die Platte zu einem one-size-fits-all Ding machen. Shawn Lee, Tom Misch, Swindle, Guy Chambers (der nach der Erfindung der „Angels“ für Robbie Williams bei mir auf ewig einen Stein im Brett hat) geben die Sound-Richtung vor – stets ausgefeilt, stets im prägnanten Soundkleid, stets mit dem Bestreben ein Album zu ersinnen, dass das Jahr überdauern wird. Dennoch auf diversen Sound-Ebenen aktiv und nicht mit Überraschungen geizend. Fast unmöglich sich auf einen Favoriten festzulegen. Sicher ist nur, dass Sgt. Culpepper höchstselbst mit Typ und Stimme die Fäden locker in den Händen hält. 13 x Soul auf der Höhe der Zeit.
Hunter Love. Jung, talentiert und ungestüm. Wir wir inzwischen wissen, hat der Hunter kurz vor der Herausgabe seines Debuts von „Gillam“ auf „Love“ umgesattelt – für die Promo-Abt. seines Labels Lofijazzsoul sicher eine ganz besondere Herausfoderung – für ihn sicher auch, denn eine Ehelichung ging der Namensänderung voraus. An seinem Musik-Konzept gab’s schon vorher wenig zu deuteln – und ab geht’s durch „Certain Kinda“ mittels einer ganz munteren Mischung aus neuem Soul und bewährtem Funk – HipHop streift die Seiten und wenn’s rund läuft tauchen auch gern ein paar Jazz-Harmonien auf. Die jugendliche Art des Portland-Soul.
Randy Hall. Alte Schule. In den 80ern mit 2 eigenen Album in den Büchern, aber eben auch durch sein Mitwirken am „The Man With The Horn“ des Miles Davis. Mit „Bring It On Home“ bringt er eine gediegen rollender Soul-Nummer an den Start – volltönend arrangiert, dazu feine Vokal-Einlagen auf allen Ebenen. Geht gut.
Sierra Sellers. RnB in Bestform. Schom mit „Lonely Feels“ touchierte sie geschickt die wichtigsten Stationen, die sie jetzt auch mit „Need You Bad“ in (zu) kurzer wieder passiert. Weniger mit Jazz, dafür aber elegant und mit dem gewissen Etwas in Stil und Auftritt. Luftiger Groove, leicht gewebtes Arrangement, nette Melodie. Das geht für uns in die richtige Richtung.
Emma-Jean Thackray. Frau macht Sachen. Eigenwillig und immer der eigenen Nase nach. Keine Kompromisse. Emma-Jean singt und spielt, komponiert, arrangiert und produziert. Jazz. Verstrickt in vielfältigen Fusionen. Tanzbar. hörbar, wunderbar. Kein einfach Ding, denn „Yellow“ ist randvoll und offenkundig nur schwer zu kontrollieren – und jedewede Einordnung ist unmöglich. Ein überaus lohnendes Abenteuer für die wagemutigere Hörerschaft, der sich nur innerhalb ausgiebiger Hör-Expeditionen die Geheimnisse im Innern des Thackray-Universums offenbaren. So wunderlich wie das Blau im Gelb.

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