Freitags-Pralinen. Die besonders feine Auslese. Durchaus mit Überraschungen. Und wie gewohnt frei nach nicht nachvollziehbaren, quasi unerklärbaren, subjektiven Kriterien auserkoren – ganz nach Lust und Laune, sozusagen.
EVERIS „What U Doing 2 Me (Nana Remix)“
Brit-Soul vom Besten. Everis (Pelius) ist seit gefühlten Ewigkeiten im Geschäft – verschiedene Fähigkeiten und Funktionen, ohne allerdings zu allgemeiner Bekanntheit zu kommen. Sei’s drum, denn aktuell ist er mit seinem neuen „What U Doing 2 Me“ mittendrin im Soul-Geschehen. das Ding hat Feuer, ordentlich Schub aus der Midtempo-Mitte und kommt mit den besten Empfehlungen zu uns. Wenn schon, denn schon. Übrigens – erhältlich ist „What U Doing 2 Me (Nana Remix)“ derzeit ausschließlich über die Homepage des Everis.
LEO PESCI „Community“
Regelmäßige Nutzer dieser Seiten ist der Leo Pesci sicher schon untergekommen. Einer der wichtigeren Nu-Soul-Artisten, die aktuell in London ihr Soul-Wesen betreiben. Eigentlich aus Neapel, gelernter Pianist und Sänger und mit „Community“ ab dem 10.12. am Start. Die nunmehr schon zweite EP zeigt reifen Umgang mit den Soul/Jazz/RnB Einflüssen und das Talent daraus ein paar bemerkenswerte Songs auf die Reise zu schicken. Irgendwie anders. Gut so.
DJ HARRISON „Tales from the Old Dominion“
Nicht irgendwie, sondern ganz anders. DJ Harrison, der hauptamtlich mit Butcher Brown unterwegs ist, zuletzt für Kurt Elling für den „SuperBlue“ Funk zuständig war und nun mit seinem „Tales from the Old Dominion“ die Dinge vollends aus dem Ruder laufen lässt. Im positiven Sinn, natürlich. Ein 17-teiliges Sammel-Album – bis zum Bersten gefüllt mit Ideen und Segmenten, Plänen und Songs, Kreativität und Wirre. Alles drin – RnB-HipHop-Soul-Disco-Funk-RnB-Jazz-Soundscapes. Schwer zu greifen, aber mit garantierter Funktion für spannendste Neu-Ententdeckungen.
SOULKITCHEN COOKIN‘ CREW „Soul Avenue“
Zurück in die Sonne. Direkt auf die „Soul Avenue“, die uns eine SoulKitchen Cookin‘ Crew frisch asphaltiert hat. Die Küchen-Geheimnisse haben sich mir noch nicht in Gänze erschlossen – wem aber das Hamburger Label Soulciety Records (The Poets of Rhythm, Rad, Lalomie Washburn, Dean Francis oder ST&P spielten dort bemerkenswerte Platten ein) erinnerlich ist, der kommt der Cookin‘ Crew wohl gan nah. Dem Vernehmen nach können wir 2022 ein Album erwarten – zunächst erwärmen wir uns aber am flotten Old-School Soul-Funk, der auf beiden Seiten der „Soul Avenue“ für Best-Stimmung sorgt.
SIERRA SELLERS ft. CAM CHAMBERS „Accidents“
Ja, genau. Die Sierra Sellers ist schon seit einigen Monaten weit oben auf meiner RnB-Spielliste. Warum? Weil sie’s eben kann. RnB und HipHop mit Soul und Jazz, zusammengefügt mit dem Gespür für Stil und Etikette, für den besonderen Kniff, der die Spreu vom Weizen trennt. Mittels „Accidents“ stößt zusammen, was zusammen gehört – ohne Blechschaden, dafür im Endeffekt mit Mehrwert.
MARY J. BLIGE „Good Morning, Gorgeous“
Mary ist wieder da. Und zwar mit ganz großem Auftritt – ganz nach Art des HipHopSoul Königshauses derer von Blige. Wie schön, dass sie uns, und den ihren, einen geradezu intimen Einblick in die Sorgen und Nöte innerhalb des privateren Teils ihres Queen-Lebens gibt. Selbstzweifel nagen an ihr und die sichere Erkenntnis erwacht, dass nur die Liebe zu sich selbst von Dauer sein kann – und sollte. Der Beat reduziert, das Instrumentarium darüber einfach, aber effektiv – eine perfekte Bühne für die Mary der Marys.