FRIDAY’S NEW RELEASES mit LE COMMANDANT COUCHE-TÔT „Une Histoire d’Amour Brésilienne“ – CRYSTAL MURRAY ft. LE DIOUCK „Other Men“ – GENE CABERRA BAND „Raindrops“ + MAMAS GUN „Party For One“ / „Looking For Moses“


Nehmen wir’s mal locker. Zum Einstieg ins 2022. Jahr werden uns die Dinge rundherum nicht eben einfach gemacht. Natürlich kaum verwunderlich, da die machenden Macher:innen eben keine Macher:innen (auf dieser Art läßt sich bequem jeglicher Zeilen-Leerraum füllen) sind, sondern sich bevorzugt in ihre eigenen Instrumentenkästen zurückziehen und vor dort in palowscher Manier ihr Fähnchen der Freiheit schwingen, um so in falsch verstandener Selbstüberschätzung nur noch bedauernswerte Signale scheinbarer Daseinsberechtigung zu schwingen. Jeder so, wie er will. Wie gut, dass wir uns stets ein wenig Ablenkung vom grauen Tun verschaffen können. Auch wenn’s zu so früher Zeit im Jahr noch nicht allüberall groovt und mo(o)vt, so haben wir doch schon ein paar Nettigkeiten zu vermelden.
LE COMMANDANT COUCHE-TÔT „Une Histoire d’Amour Brésilienne“
Anthony Malka. Ein Franzose in Berlin. Und mit dem Herzen irgendwo am Amazonas auf Reisen. Davon berichtet das zweite Kapitel seiner musikalischen Abenteuer – eine vertonte Liebesgeschichte, deren Bezüge sich zwar nicht in jedem Takt erschließen, aber dafür auch Zeit und Raum für anderweitige Einflüsse lassen. Die Beatz schwingen locker uned gehen direkt den Weg in die Jazz-Funk-Jagdgründe der späten 70er. Von irgendwo wehen ein paar weibliche Stimmen durch’s Unterholz, während der Bass die Rhythmen in Bündeln zusammenhält. Kommandant Malka sorgt für durchgehend gute Stimmung (auch wenn es heißt, dass das eigentliche Thema seiner brasilianischen Liebe durchaus von ernstem Trübsinn geprägt sein soll) und wenn der Omar Lye-Fook seine Markenzeichen setzt, dass dürfen wir sicher sein, dass wir im richtigen Boot sitzen. Übrigens – wer’s trotz aller Groove-Finesse mit der tagesaktuellen Moderne hält, dem werden noch eine Reihe von Mixereien angeboten – unter anderem von Max Graef, Souleance, Fouk oder Flupke. Alles klar? Dann Leinen los und ab dafür.
CRYSTAL MURRAY ft. LE DIOUCK „Other Men“
Nochmal Frankreich. Wenn schon, denn schon Paris. Chrystal Murray macht hier ihre Songs und die Leute, mit denen sie die in Szene setzen kann. „Other Men“ ist zwar nicht unbedingt ganz anders, sondern greift bevorzugt auf RnB Vorgaben zurück, die sich aber innerhalb der unterhaltsamen Tonfolge bestens einfügen. Und selbst der gesprochene Teil des Le Diouck kommt in ganz eigener Manier daher. Wenn sich’s immer so anhören würden, wenn die RnB-Schiene läuft, dann wäre alles gut.
GENE CABERRA BAND „Raindrops“
Und zurück nach Berlin. Die Achse steht. Die Band ist in klassischer 3-er Rock-Formation unterwegs und schafft es dennoch mit hörbarer Leichtigkeit jegliche Einschränkung zu umgehen. Stattdessen lassen es die drei Herren äußerst entspannt angehen, um in derarartiger Atmosphäre die Genre-Begrenzungen spielend zu übersegeln. Die „Raindrops“ fallen mit stoischer Ruhe in Richtung Soul-Basis. Kann schon sein, dass in modernen Zeiten die Verzahnung von Soul/Pop/Rock als Yacht-Soul über die Bühne geht – uns egal, wenn die Songs nachhaltig wie ein ausdauernder Landregen an einem Tag im Hochsommer sind.
MAMAS GUN „Party For One“ / „Looking For Moses“
Vorschau. Mamas Gun mit ihrem fünften Album. „Cure The Jones“ wird es genannt werden. Daraus ab kommenden Freitag schon mal mit einer sog. Doppel-A Single zwei Soul/Pop Feinheiten, an deren geschliffener Melodie- und Sound-Tuning wir uns sicherlich erfreuen werden. Und damit wir uns allesamt schon mal einschwingen können gibt’s hier und heute eine im Mai 2020 live gestreamte Version des „Looking For Moses“ – inspiriert vom unvergleichlichen Bill Withers, der ein paar Wochen vorher die real existierende Soul-Welt verlassen hat.

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