Ein langer Weg. Irgendwann in den ganz frühen Neunzigern kursierte die “Real Love” durch die angesagten britischen Soul-Zirkel. Man sagte sich, daß es sich hier um die ultimative Zusammenfassung des Brit-Soul handeln sollte. DrizaBone nannten sich die dafür verantwortlichen Musiker, ihre “Wahre Liebe” entstieg den Untiefen des Pop-Untergrunds (übrigens noch ganz ohne Hilfe des Internet – ja, auch so etwas war möglich!) und erreichte die TopTwenty. Tolle Sache – aber aus mannifachen Gründen entschwanden die Musikanten unter Zurücklassung eines kompletten Albums auch alsbald wieder vom Monitor. “All The Way” – die Rückkehr des “unter 4-Minuten-Soul-Pop”. Kunterbunt und mit der luftig-knackig-spritzigen Frische eines federleichten Sorbets (auch wenn man Drizabone irgendwie mit “knochentrocken” übersetzen kann und man daher eher auf drögen Knäcke-Sound schließen könnte). Inzwischen reduziert auf eine One-Man-Show (Gründungsmitglied Billy Freeman & Verstärkung) bietet die Soul-Family aber den immer wieder gewinnenden Mix aus Instant-Melodien, die mit geradezu unverschämter Selbstverständlichkeit in jeden Gehörgang vordringen, und vertrackt-intelligenten Arrangements, deren Tiefgang sich erst nach mehrmaligem Hören zu erschließen vermag. “Real Love” trifft “Real Instruments”. Aber auch Herr Freeman erweist sich nicht immer als durchgehend geschmackssicher- auf seine Abstecher in Richtung 60ties Motown-Northern-Soul könnten wir durchaus verzichten und dafür mehr von diesen wunderbar geschmeidigen Midtempo-Grooves (Lovin´U”, bei dem es zudem noch ein höchst willkommenes Comeback des fast schon legendären Keni Stevens gibt) vertragen, mit denen uns der Tonschmied zwischen seinen hochfliegenden Dancern verwöhnt. Sommer-Sonne-Drizabone: Wir tanzen.
Wertung: 7,5/ 10
Kaufen: http://www.amazon.de/All-Way-Drizabone-Soul-Family/dp/B003LY0B5G/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=music&qid=1279534809&sr=1-1
Info: http://www.myspace.com/thedrizabonesoulfamily
