Ein blasser, (nicht mehr ganz so) junger Mann und seine Tasten. Brian Culbertson spielt das Piano und bevorzugt das den sanften Ton. Gern lässt er seine flinken Finger ebensolche Töne aus dem Instrument fließen – alles in vollendetet Harmonie und feinstem Zwirn – ein Musikus in perfektem Einklang mit jedwedem, den urbanen Zeitgenossen, umfangenden Ambiente. So weit, so smooth. Doch diese, irgendwie von Joe Sample geprägte, Variante ist eben nur die unwesentliche Seite des Herrn Culbertson, dem es auch mit seinem nunmehr schon zwölften Album gelingt den Soul im Jazz zu Gehör zu bringen. Zum Start gibt´s ordentlich Zunder mit einer (fast schon) dampfenden Reminiszenz an vergangene Nächte in den Clubs rund um Washington D.C. – es wurde ausgelassen getanzt, GoGo nannte sich der dazugehörende Stil-Gumbo und Chuck Brown war einer der führenden Takt-Geber dazu. Bei „Feelin´ It“ bestimmt er Tempo und Stimmung – ein Freiraum, der Culbertson immer wieder gern seinen namhaften Gästen gewährt und den diese dankbar zur Abgabe ihrer zumeist eindrucksvollen Visitenkarte nutzen. Für „XII“ fanden sich bewährte Soulisten in Brians Studio ein, die dann jeweils unter Federführung des schon seit einiger Zeit fehlerfreien Produzenten Rex Rideout dafür Sorge trugen, daß es sich lohnt die Soul-Perlen zwischen den schönklingenden Nichtigkeiten zu lokalisieren. Kenny Lattimore (sein „Another Love“ ist einer der Midtempo-Schwinger des aktuellen Jahrgangs), Avant, Brian McKnight, Faith Evans, Natalie Stewart und Ray Parker Jr. veredeln das ohnehin schon hochglänzende Finish des Culbertson Pianos, unter dessen Deckel es immerhin auch noch feinste Arrangements, inklusive echter Streicher & Hörner Zutaten, zu entecken gilt.
Wertung: 7/10
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